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12.1.2003 "4 Gründe warum die in der Bushregierung verkörperte Ölsucht der USA es strategisch speziell auf den Irak abgesehen hat"
von Alfred Weber
1. Die USA sind eine imperiale Macht mit Truppen in 140 Staaten rund um den Globus. Wie alle Imperien basiert auch dieses auf politisch-militärischer Kontrolle, um große Teile der Welt ökonomisch zu kontrollieren und Ressourcen und Mehrwert aus ihnen zu ziehen. Im Augenblick ist das Öl die wichtigste Ressource. Den Fluss und den Preis von Öl unter Kontrolle zu haben, ist eine bedeutende Quelle politischer Macht und ökonomischem Profit. Öl- und Waffenfirmen befassen sich intensiv und unter Bush maßgeblich an der Formulierung der Politik im arabischen Raum.
2. Der Irak ist diesen Interessen seit 1972 ein Dorn im Auge. Denn er verstaatlichte in diesem Jahr sein Öl und übernahm die vollständige Kontrolle über den Verkauf und die Preise seines Öl und vor allem darüber, wie er seine Öleinkünfte verwendete. Darin unterschied er sich (und unterscheidet sich heute auch der Iran) grundsätzlich von den meisten anderen arabischen OPEC-Staaten, die, von korrupten Feudaleliten geleitet und von den USA gestützt, das Einkommen aus dem Öl in den Luxus dieser Eliten gesteckt bzw. in US-amerikanische und europäische Konzerne investiert haben, statt in den Ausbau ihrer eigenen internen Wirtschaft.
3. Durch den Golfkrieg und vor allem durch den Krieg gegen die Bevölkerung, den die Sanktionen darstellen, haben die USA jede Chance verspielt, an das Öl Iraks zu kommen. Falls die Sanktionen aufgehoben würden (weil der Irak nachweislich abgerüstet wäre), so ist klar, dass der Irak neue Ölerschließungen nicht an amerikanische, sondern an französische, russische und chinesische Gesellschaften in Auftrag geben würde.
4. Nachdem es den USA durch den Afghanistankrieg gelungen ist, ihr Militär in allen sieben "-stans", einschließlich den Öl- und Gas-reichen Kasakstan und Turkmenistan, zu etablieren, geht es jetzt darum, die permanente militärische Präsenz im Irak zu erzwingen, die schon im September 2000 von Bushs Team um Cheney als ein Bestandteil ihrer neuen Militärstrategie formuliert worden war (siehe www.newamericancentury.org/publicationsreports.htm für den Originaltext). Im Spiel um die Kontrolle über die arabischen Ölfelder stellt der Irak diesen Strategen zufolge den wichtigsten Dominostein dar. In dem Dokument "Strategische Energie-Politik: Herausforderungunge für das 21. Jahrhundert" (Strategic Energy Policy Challenges For the 21st Century) wird dies in einem entscheidenden Abschnitt deutlich gemacht (eine Gesamtzusammenfassung dieses Dokuments ist nachzulesen unter www.sundayherald.com/28224) :
"Der Irak bleibt ein destabilisierender Einfluss auf die Verfügbarkeit von Öl aus dem Nahen Osten auf den internationalen Märkten. Saddam Hussein hat außerdem seine Bereitschaft kundgetan, damit zu drohen, die Ölwaffe zu benutzen und sein eigenes Exportprogramm zur Manipulation der Ölmärkte zu benutzen.
Dies würde seine persönliche Macht demonstrieren, sein image als panarabischem Führer stärken ... und ander unter Druck setzen, die ökonomischen Sanktionen gegen sein Regime aufheben zu wollen.
Durch ein Entfernen Saddam Husseins könnten die irakischen Ölreserven vermehrt ausgebeutet werden. Sie repräsentieren ein wichtiges Kapital, welches den Weltölmärkten schnell Kapazitäten hinzufügen und dem Ölhandel einen wettbewerbsorientiertere Note (d.h., niedrigere Ölpreise) injezieren könnte.
Rahul Mahajan macht deutlich, was ein Sieg über den Irak in diesen Kategorien bedeutet, und wer die nächsten Dominosteine sind:
Wenn Bush die Kontrolle über den Irak hat, wird der Iran, angesichts des Rapprochements Russlands mit den USA, völlig umzingelt sein. Als von Bush schon so genannter Teil der "Achse des Bösen" wird der Iran es zunehmend schwieriger finden, sich US-Wünschen nach mehr (daher billigerem) Öl zu verweigern.
Ähnlich ist es mit Saudi-Arabien. Schon jetzt verhandelt Saudi Arabien unter dem Druck zunehmender US-Drohgebärden mit ExxonMobil, Shell und anderen Ölgesellschaften über die Durchführung einer Gasexploration, obwohl es bisher die Position der Saudis war, niemals fremde Gesellschaften an ihr Rohöl zu lassen.
(siehe dazu auch 3-352935%2C00.html,www.timesonline.co.uk/article/0,,3-352935,00.html "West Sees Glittering Prizes Ahead in Giant Oilfields" by Michael Theodoulou and Roland Watson, www.progressive.org/June%202002/klare0602.html "Oil Moves the War Machine" by Michael Klare, und http://frwebgate.access.gpo.gov/cgi-bin/getdoc.cgi?dbname=senate_hearings&docid= f:81697.wais; kurz und prägnant begründet auch James A. Paul vom Global Policy Forum, inwiefern es den USA bezüglich dem Irak nur ums Öl geht: "Irak: the Struggle for Oil" www.globalpolicy.org/security/oil/2002/08jim.htm )
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by www.letsnetz.de/irak
ich hoffe ihr seht euch die seite mal an. ich komme gerad von einem politischen lehrgang ueber den irak, was ich dort gesehen und gehoert hab, hat mich geschockt.... |